Als junger Erwachsener erlebte ich, wie mein Nachbar Thorsten obdachlos wurde. Er verlor unerwartet seinen Job, konnte die Miete nicht mehr bezahlen und musste aus seiner Wohnung raus. Sein Schicksal ging mir sehr nah und ich wollte ihm gern helfen. Nach vielen Gesprächen war er bereit, mit meiner Hilfe einen neuen Job sowie eine Wohnung zu suchen.

Dieses Erlebnis hat mich dazu gebracht, Soziale Arbeit zu studieren und schließlich in der Wohnungslosenhilfe zu arbeiten. Beim Verein für Innere Mission tun wir viel Gutes, da geht es auch um Nächstenliebe. Hier bin ich direkter Ansprechpartner für Menschen, die ihre Wohnung verloren haben.

Ich unterstütze sie beispielsweise dabei, eine Unterkunft zu suchen, Mietrückstände zu begleichen und Termine mit Behörden zu organisieren. Manchmal reicht es auch, jemandem einfach nur zuzuhören. Viele Schicksale berühren einen tief und man muss mit emotionalen Situationen umgehen können. Doch durch meine Arbeit kann ich jeden Tag Menschen helfen, das ist sehr erfüllend.

Im Bereich der Wohnungslosenhilfe steht Menschen ohne Unterkunft ein umfangreiches Hilfsangebot zur Verfügung. Wir beraten in allen Fragen rund um die Themen: Wohnen, Sucht und Gesundheit, Ver- und Überschuldung, Beschäftigung und Tagesstruktur, Sozialkontakte und Vereinsamung sowie Unterstützung bei der Haushaltsführung. Dabei arbeiten wir eng mit dem Jobcenter, dem Amt für Soziale Dienste und vielen weiteren Kooperationspartnern zusammen, beispielsweise aus den Bereichen Gesundheit oder Beschäftigung. Oftmals leiden Betroffene auch unter sozialen Schwierigkeiten. In solchen Fällen vermitteln wir unter anderem über die Sozialberatung das passende Hilfsangebot.

Unser Ziel ist es, wohnungslosen Menschen dabei zu helfen, den Weg in die Gesellschaft zurückzufinden und ein eigenständiges Leben in der eigenen Wohnung zu führen. Zudem unterstützen wir ehemalige Wohnungslose mit ernsten sozialen Problemen bei der Bewältigung ihres Alltags. Bei der Inneren Mission werden Sozialpädagog*innen in verschiedenen Fachbereichen eingesetzt – neben der Wohnungslosenhilfe arbeiten sie beispielsweise mit Geflüchteten, in der Beratung oder im Bereich Psychosoziale Hilfen. Je nach Fachbereich variiert das Aufgabengebiet von der Essensausgabe über die Terminkoordination mit Behörden oder Ärzten bis hin zur Betreuung und Unterstützung im Alltag.

Als Sozialpädagog*in ist es wichtig, Freude an der Arbeit mit Menschen zu haben. Darüber hinaus sind Belastbarkeit und Flexibilität wesentliche Voraussetzungen, da die Bedürfnisse der Hilfesuchenden sehr unterschiedlich sind. Zudem sind generell Fingerspitzengefühl, Empathie, Geduld und gutes Zuhören gefragt. In einigen Fachbereichen können auch Kenntnisse der Traumapädagogik oder interkulturelle Kompetenzen und gegebenenfalls Sprachkenntnisse hilfreich sein.